Eine Studie untersucht, warum die AfD in der Coronakrise politisch nicht profitieren konnte und die Wahlverluste der letzten zwei Jahre sich auf die Positionierung der Partei zu dem Thema beziehen könnten.
Krisenzeiten galten bisweilen immer als Katalysator für Protestparteien und oppositionelle Kräfte. Mit dem Beginn der Lockdown-Politik und der erwarteten wirtschaftlichen Verwerfungen für kleine und mittelständische Unternehmen waren die Erwartungen groß, dass die AfD als Partei der Freiheit und Selbstbestimmung ihr Wählerpotential ausbauen könnte. Zwischen 2018 und 2019 kam die Partei in Umfragen zwischenzeitlich auf bis zu 18 % und konnte stets stabile Werte zwischen 14 und 17 % verzeichnen. Mit dem Beginn der Coronapandemie folgte jedoch ein zunehmender Abwärtstrend, der Ende 2020 schließlich zu einem Tiefpunkt von 7 % in den Umfragen führte.
Die Erklärungsansätze für diese Verluste waren vielfältig. Manche vermuteten die ambivalente Haltung der Partei zu Beginn der Pandemie und den nachfolgenden Monaten. Anfänglich war es die AfD, die einen harten Lockdown, geschlossene Grenzen und Einreiseverbote aus China forderte. Wenige Monate später kam es jedoch zur 180 Grad Wende und die Partei positionierte sich als Anwalt der Maßnahmengegner. Ob man es auf eine misslungene Kommunikationsstrategie zu Beginn der Pandemie oder das allgemeine Wissensdefizit im März 2020 schiebt, kann dahingestellt bleiben.
Der zweite Erklärungsansatz bezog sich auf ein grundsätzlich wachsendes Vertrauen in die Regierung in Krisenzeiten. Die Regierung würde insbesondere in existenziellen Krisen, die mit einer verstärkten Angstkommunikation verbunden sind, besonderes Vertrauen genießen.
Diese und weitere Erklärungsansätze wurden jetzt in der kürzlich veröffentlichen Studie „The Impact of COVID-19 on the Support for the German AfD: Jumping the Populist Ship or Staying the Course?“ untersucht. Die Studienautoren untersuchten anhand verschiedener Modelle der logistischen Regressionsanalyse die Einstellungen der AfD-Anhängerschaft zu den Coronamaßnahmen und fokussierten sich dabei speziell auf die Variablen der Wechselwahlbereitschaft, regionale Kontexte und die unterschiedlichen Policy Dimensionen in der Befürwortung und Ablehnung der Maßnahmen.
Die Studienautoren kommen aufbauend auf ihren Hypothesen auf drei Ergebnisse.